(von Ulrich)
Am Montagvormittag ging es nach einem reichhaltigen irischen Frühstück (Würstchen, Spiegelei, Speck, Pudding – hat nix mit Nachtisch zu tun, ist so eine Art Grützwurst -, ferner Müsli und Toast) über Tarbert mit der Fähre über den Shannon und weiter nach Kilkee. Dort gibt es schöne Klippen, die gegenüber den superberühmten bei Moher zwei Vorteile haben: Erstens gibt es kein Besucherzentrum mit kostenpflichtigem Parkplatz und keine Sicherungszäune und Balustraden, die einen meterweit von der Kante fernhalten; und zweitens weiß das alles kein Schwein. Kurz – Moher spricht den Schreiber dieser Zeilen nicht besonders an (er gibt zu, es ist 10 Jahre her, daß er die Klippen von Moher zuletzt besucht hat, vielleicht ist es ja inzwischen besser; aber andererseits … den gebührenpflichtigen Parkplatz hat er vor 5 Jahren beim Vorbeifahren noch gesehen, und daß sie die Balustraden wieder abgeschraubt haben – er erlaubt sich, das mal nicht zu glauben), Kilkee lohnt sich.
Das Wetter war relativ schön, d.h. windig, wolkig, trocken.
Natürlich hätten wir auf der Fähre nach einer Rückfahrkarte fragen können; aber der Kartenverkäufer hätte sie uns ja auch anbieten können, anstatt uns wortlos eine Einzelfahrt zu verkaufen – so haben wir 8 Euronen für nix im Shannon versenkt 😦
Die Klippen waren so, wie anständige Klippen zu sein pflegen: Großartig. Monströs. Hoch. Tief. Oben pfeift der Wind, unten spritzt das Wasser. Die Bilder bringen das hoffentlich halbwegs rüber.
Auf einer vorgelagerten Felseninsel, deren Ränder aus ebensolchen Klippen bestehen, befinden sich die Reste einer Einsiedelei. Leider ist momentan nichts über sie herauszufinden, aber es dürfte recht aufwendig gewesen sein, dort nicht nur zu landen, sondern auch Baumaterial und später dann Lebensmittel usw. dorthinzuschaffen. Der Einsiedler hat sich bestimmt nicht nur Freunde gemacht…
Nach ausgiebigem Klippenbestaunen haben wir uns im Ort an den Strand gesetzt. Die Temperatur war recht präzise mit „frisch“ zu charakterisieren, aber es fanden sich doch einige Leute bzw. überwiegend Leutchen, die sich von derlei Kleinigkeiten die Badefreude nicht vermiesen ließen.
Von Kilkee fuhren wir dann in südwestlicher Richtung zum Loop Head, dem Kap, das das nördliche Ufer der Shannon-Mündung abschließt. Dort steht ein Leuchtturm sowie eine Anzahl weiterer, teils größerer Gebäude, das ganze recht weiträumig von einer Mauer umgeben – was das wohl für eine Einrichtung ist? -, und man kann da schön rumlaufen und das auch hier recht spektakuläre Ufer bewundern. Der Boden besteht aus Gras (und vermutlich Moos), in das man etliche Zentimeter tief einsinkt beim Gehen wie in einen übertrieben dicken Teppich; es muß eine sehr dicke Schicht sein.
Die Temperatur hörte inzwischen auf, „frisch“ zu sein, wurde stattdessen kalt, außerdem fing es an zu regnen, so machten wir uns über kleine, schmale Straßen auf den Rückweg zur Fähre. Zurück in Tralee ließen wir uns bei einem der dortigen ungefähr 999 chinesischen Restaurants nieder; gesättigt ging es weiter in einen Pub, wo ein Schild einen Abend mit Live-Musik ab 9:30pm verhieß.
Der Pub war recht nett, das Guinness und der Tee lecker, die Musiker (einer mit Gitarre, einer mit einem kleinen Akkordeon) fingen irgendwann an zu spielen, erwiesen sich als fähig, ohne elektrische Verstärkung zu spielen, und machten es auch meistens nicht schlecht. Meistens – als der Quetschkommodenmann irgendwann einen Tonartwechsel vollzog, wie es in der hiesigen traditionellen Musik halt dauernd vorkommt, hat der Guitarrero gnadenlos die ganze Zeit in der alten Tonart weiterbegleitet. Schaurig. Aber wie gesagt, ansonsten haben sie ihre Sache ganz ordentlich gemacht. Eine recht ungute Note bekam der Abend schließlich, als eine ganze Blase von Landsleuten des Schreibers dieser Zeilen, die schon vor einer Weile mäßig lärmig in das Lokal eingefallen waren, vermutlich unter dem Einfluß des ihnen verabfolgten Alkohols anfingen, fröhlich zu werden und ihrerseits zu singen (mehrmals irgendeinen Gruppen-Gröl-Gesang wohl rheinländischer Provenienz, bei dem es um eine Adelheid ging, ferner um einen Gartenzwerg – mehr war nicht herauszuhören) und brüllend-kreischend zu lachen. War das peinlich! Aber davon abgesehen, war’s ein schöner Tag.
(von Eva)
Unsere Reiseroute:
Die Shannon Breeze, unsere Fähre über den Shannon
Auf der Fähre während der schier endlosen (20 min) Fahrt über die aufgewühlte (brettlebene) Flussmündung
Ulrich, der Seebär, wie er versonnnen in die Weite schaut (Bring mich an den Horizont! Trinkt aus, Piraten, joho!)
Die Cliffs von Klikee (doof zu fotografieren mit dem dunklen Fels und dem hellen Himmel…)
Eva auf den Cliffs (der schwarze Strich im Zentrum des Bildes)
Das ganze ein bissl näher (und bunter)
Die Möwen machen in den Cliffs eine richtig tolle Flugshow – da möchte man am liebsten selber fliegen können! Andererseits, wenn man sich die zugigen Brutplätze ansieht, naja… und jeden Tag Fisch…
Huch, da geht’s ja steil runter!
Na, lieber nicht sooooooo genau hinschauen!
Da wird mir ja schwindelig! 😉
Der Schuh des O’Manitouh?
Hier sieht man die Ruinen der „gemütlichen“ Einsiedelei, zu der wohl regelmäßig von den lieben Dorfbewohnern Wasser, Essen und was man sonst halt noch so braucht (Guinness? Whiskey?? was zum Lesen??? das frisch geladene iPhone????) rübergebracht werden musste.
Beim Spazierengehen ist uns dann aufgefallen, dass unser Auto (der kleine Knubbel links oben auf den Felsen) oberhalb einer Höhle steht…
3 einsame Klippenkühe am Horizont
Badespaß auf Irisch – ein High-Fashion-Beachwear-Shooting unter Extrembedingungen und mit einem höchst anspruchsvollen Photographen!
Ich würd doch niemals jemanden auf den Arm nehmen, oder doch?!
Ist der Horizont aus künstlerischen Gründen verschoben? Oder war es der Wind? Oder gar ein Guinness?.. (nein, sicher die Kunst!)
Der Leuchtturm von Loop Head mit irischen Schönwetterwölkchen im Hintergrund (gaaaaaanz trockene Wölkchen natürlich!)
Wir grüßen aus Cahersiveen am Ring of Kerry, inzwischen ist es nimmer gaaaaaaaaanz nass, amal schauen, ob wir heute die Sonne noch sehen!
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