(überwiegend von Eva)
Momentan sind wir in Killarney und hoffen, dass der Regen bald nachlässt und wir den hiesigen Naturpark anschauen können! (Hier gibts übrigens mindestens 1 nettes Schuhgeschäft ;->)
Nach der morgendlichen Fett- und Cholesterinbombe, die hier als Frühstück bezeichnet wird, haben wir am 5.7. (von Tralee aus, Karten folgen, fest versprochen!) einen Ausflug auf die Halbinsel Dingle (hat nichts mit dem schwäbischen Ausdruck für eine kleine Sache zu tun ;->) gemacht, die nördlichste der „westlichsten“ (da wird anscheinend gestritten, ich hab mindestens 2 westlichste Pubs von Europa gesehen!) Halbinseln im Süden von Irland. Bei unserer Abfahrt versprach das Wetter Besserung und hielt dieses Versprechen zunächst auch ein: Beim Verlassen von Tralee schien die Sonne. Sonne und Regen wechselten dann im 5-Minuten-Takt, bis sich leider der Regen durchsetzte. Ulrich kurvte trotzdem todesmutig den Connor-Pass hinauf (auf ca. 500 m – hört sich nicht viel an, bei einer mehr oder minder Felswand ists das aber!) und versprach mir tolle Ausblicke in die Gegend. Von dieser war leider nix zu sehen, wir sind mitten in der Regenwolke gelandet, Sicht höchstens ein paar Meter… 😦 Das tollste an dem Pass war letztlich, dass wir – trotz u.a. einer Begegnung mit einem Kastenwagen in eben dieser Felswand – unbeschadet wieder auf der anderen Seite runtergekommen sind… (aber so gibt’s zumindest einen Grund, wiederzukommen!) Auf der anderen Seite der Berge liegt der Ort Dingle, der zunächst auch hauptsächlich nass aussah. Sehr nass. Nass aus allen Richtungen. Und kalt. Hab ich nass schon erwähnt? Naja, wir sind dann in ein Internetcafe und haben am Blog geschrieben, inzwischen wars draußen nur mehr ein bisschen nass (zumindest von oben und von der Seite). Ulrichs Argument, dass Fischer nun mal von der Nässe leben und dass Dingle nun mal ein Fischerort ist, find ich nicht soooooo überzeugend… Irgendwie muss Ulrich mir meine Skepsis angesehen haben, jedenfalls hat er mich auf einen Espresso eingeladen (ja! In Irland gibt’s sowas!!!), im Garten des Cafés gabs außerdem auch noch schöne Blumen und als Hintergrund“musik“ lief ein Gälisch-Sprachkurs, man tut ja sonst nix für seine Bildung… So gestärkt war ich dann auch bereit, mir die Nettheiten von Dingle anzusehen: V. a. viele hübsche, bunte Häuser (teilweise seeehr gewagte Farbzusammenstellungen, sogar für mich!) und ein Hafen. Dort haben wir dann gesehen, dass man per Boot den in der (großen) Bucht von Dingle seit 1983 ansässigen Delphin namens „Fungi“ (Pizzanamen???) besuchen kann, das haben wir denn auch prompt gemacht. Mit einem Boot voller rothaarig-sommersprossiger Irenkinder und einiger Malayen stachen wir in See und trotzten dem irischen Sommerwetter (recht feucht). Sie haben bei diesen Touren die Regelung, daß der Fahrpreis nur dann zu zahlen ist, wenn der Delphin auch gesichtet wurde (wobei die Definitionshoheit bezüglich „gesichtet“ bei der Bootsbesatzung liegt). Nach einigem Hin- und Herfahren in den von „Fungi“ bevorzugten Gewässern erscholl auch zum ersten Mal ein aufgeregtes „Ooh“, als eine dreieckige Rückenflosse auftauchte. Weitere und weitere „Ooh“s folgten (wie Ulrich feststellen musste, typischerweise immer von der Seite, an der er gerade nicht war). Und erst, als zumindest Ulrich sich schon halbwegs damit abgefunden hatte, wohl als einziger Nichts-Gesehen-Habender das Boot wieder verlassen zu müssen – da, auf einmal war sie da, die Flosse. Kamera hochreißen, abdrücken, warten, daß die Kamera endlich auszulösen geruht, und schon war ein Bild von aufgewühltem Wasser im Kasten, und fortan würde man jedem Betrachter erzählen können, daß gerade hier gerade eben noch ein putzmunterer Delphin sich getummelt hatte… Aber dann wollte das liebe Tier wohl doch kein Spielverderber sein und ließ sich häufiger, länger und an vorhersehbaren Stellen blicken, so daß letztlich etliche Photos von Rückenflosse und etwas größeren Delphin-Abschnitten entstanden und die Bootsbesatzung ihren Obolus mit vollem Recht einforderte. Sie hat auch wirklich etwas dafür getan – nicht nur kurz mal eben raus, Runde drehen, wieder rein, sondern ziemlich lange draußen Runden gedreht, Manöver durchgeführt, die das Interesse des Delphins wecken sollten (und es offenbar auch taten), sich ziemlich viel Zeit gelassen. Und auch das Wetter war konstruktiv: Während der ganzen Unternehmung hat es fast keinen Tropfen geregnet.
Im Anschluss sind wie weiter die Südküste der Halbinsel entlang gefahren, im Verlauf der Fahrt hat sich der schönste Sonnenschein eingestellt (wahrscheinlich hängt das andauernde Bedürfnis, vom Wetter zu reden, mit dessen Wechselhaftigkeit zusammen). Entlang der Straße gabs ein prähistorisches Steinfort und noch viel prähistorischere Bienenkorbhütten (hat nix mit Bienen zu tun, bezieht sich wohl auf die Form) zu sehen, abgesehen davon eine sehr schöne Steilküste. Nach einiger Kurverei haben wir das Ende der Halbinsel gesehen, wo sich auch ein sehr fotogener Sandstrand befindet, an dem trotz Wind und eisiger Wassertemperaturen einige Kinder gebadet haben! Leider sind die Regenwolken dann schnell wieder näher gekommen und haben uns eingeholt. Auf dem Heimweg gabs dann noch ein frühchristliches Oratorium (aus Stein, nix zum Singen) anzusehen. Bis wir wieder in Tralee waren, wars schon ziemlich spät und wir entsprechend hungrig – die Nahrungssuche gestaltete sich jedoch etwas schwierig, da außer einem Haufen Chinesen (nicht schon wieder), dem Grand Hotel (entsprechende Preise) und einigen Pubs (Eva kann sich leider nicht von Bier ernähren!) nichts, aber auch gar nichts offen hatte. Erst nach längerer Suche haben wir einen relativ teuren, aber guten Italiener gefunden, bei dem Eva sich typisch italienische Fajitas de Pollo gegönnt hat. 😉
(von Eva)
Unsere Reiseroute:
Traumhafter, atemberaubender Fernblick vom Connor-Pass
Stimmungsaufhellungsblümchen im Kaffeehausgarten
Das Internetcafe wurde von einer Hobby-Schafzüchterin geleitet, die mich überredet hat, auch in dieses Business einzusteigen: Hier ist der Anfang meiner Herde!
Bunte Häuser in Dingle
Manche Dinge ändern sich nie: Diese Schiff lag vor 5 Jahren schon genauso im Hafen von Dingle!
Hier war vor 10 Sekunden ein Delphin!
Hier auch!
Hier ist er endlich aufm Bild!
„Wal, da bläst er!“
Prähistorisches Steinfort
Prähistorische Bienenkorbhütte
Nicht prähistorisches Schaf
Bei diesen Ruinen lauern schwer erkennbare Gefahren: Der Typ sieht doch eigentlich harmlos aus, oder? Trotzdem hat er mich in den wilden Westen verschleppt, auf dass ich mit ihm beim wilden Schwabenvolke hause…
Interessant: In Irland ist alles voll mit Fingerhüten, könnt man ganze Städte damit vergiften… Aber sehr hübsch bunt!
Südküste von Dingle im Sonnenschein (!)
An der Straße bei einem schönen Aussichtspunkt saß eine Möwe, die sich praktisch ewig lang höchst geduldig (mit Wonne) als Vordergrund für die Landschaft missbrauchen ließ (Ireland‘s next Top-Seagull)
Irischer Traumstrand!
Diese Kinder müssen über einen speziellen Stoffwechsel verfügen (braunes Fettgewebe? Tee in den Adern?? Thermos-Subkutis??? Whiskey statt Wasser im Blut????)
Auch ich schließe mich den Kneipp-Badefreuden an (eher unfreiwillig bis zu den Knien)!
Relaxen am Strand 🙂
Das Gallarus-Oratorium, ganz furchtbar berühmt, im Hintergrund irisches Sommerwetter
Witzig auch: In Irland wachsen Fuchsien wie wild durch die Gegend und werden gerne auch als Heckenpflanzen verwendet.
Irisches Gras und irische Berge
Hallo Urlauber,
wollt ihr nicht ein bisschen Regen herschicken. Es ist ja sooo heiß !! (Es ist gar nicht sooo heiß, nur meine eingebaute kleine Heizung macht es glauben).
Ich stelle fest, bei irischen Landschaftsfotos zahlt sich so eine Spiegelreflexkamera doch aus. Insgesamt kommen einem alle Schottlandurlaubserinnerungen hoch. Links fahren, schmale Straßen, tolles Wetter, viele Schafe.
Was macht die Suche nach der perfekten Tin Wistle?
hi du,
ja, regen kannst gerne haben, soviel du willst! dann musst aber raten, welche fotos vom ulrich sind und welche von mir – also abgesehen von denen, wo wir drauf sind 😉
tolles wetter, naja ansichtssache, aber es ist aushaltbar, sobald die sonne kommt 🙂
vorgestern hab ich eine tin whistle gekauft, amal schauen, was die so taugt! man kann sie jedenfalls auseinanderziehen und damit ein bisschen stimmen und sie klingt recht schoen! muessma bald ausprobieren! kannst noch gitarre spielen?
glg
eva
Hallo Ihr Zwei,
ich bin zufällig auf Euren Reisebericht gestossen und finde ihn einfach phantastisch. Erinnert mich so stark an meinen bisher einzigen Irlandbesuch, dass ich sofort den PC ausschalten und mich zum nächsten Flug nach Irland begeben könnte!
Gefällt mir supergut – danke! Wart Ihr schon öfters in Irland?
Michael
Hallo Michael,
bitte entschuldige die späte Reaktion, ich hab ewig lange nicht mehr ins Blog geschaut, deshalb hab ich Deinen Kommentar nicht eher gesehen.
Danke für das Lob 🙂
Für mich war es in den letzten 10 Jahren der 4. Besuch in Irland (davor war ich einmal als Kind dort – das ist ein bißchen über 40 Jahre her.
Ulrich